Der Reiz des Nicht-Entscheidens

Das Nicht-Entscheiden hat seinen eigenen Reiz. Es bewahrt uns vor der vermeintlichen Endgültigkeit einer Wahl und lässt uns alle Möglichkeiten offen. Es ist ein Zustand des Schwebens, in dem wir uns nicht festlegen müssen, in dem keine Verantwortung spürbar wird. Doch genau dieser Reiz, so verführerisch er sein mag, trägt eine stille Gefahr in sich: Er lähmt.

Ohne Entscheidung bleibt das Leben fragmentiert, ein ständiges Halten von Möglichkeiten, die niemals zur Realität werden. Energie zerstreut sich, wie Wasser, das ungenutzt verrinnt, anstatt als fokussierter Strom Dinge zu bewegen. Die Sehnsucht nach Perfektion, nach dem einen richtigen Weg, hält uns oft davon ab, überhaupt einen Weg zu gehen.